Chronik

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Narrenzunft Ichener Duwackstumbe e.V.

So…jetzt verzähle ma euch mol unsrie Gschicht, wie ma entstande sin…
also…S‘ war e mol…

1987 isch irgendeiner auf die Idee kumme ne Zunft von Narre, kei Problem bei der Menge… zu gründen 🙂
Eingetrage isch der Verein seit dem 11. Auguscht 1987.

Nun nachdem ihr unsri Schtadischtik kennt, kann i jo mol richtig us da Schrift vorläse…also:

Die Fasent in Ichenheim geht bis in die 30er Jahre zurück. Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind jedoch rar gesät.
Erst in den 50er Jahren erhielt die Fasent wieder närrische Impulse. Wie in vielen anderen Gemeinden hielten rheinische Karnevalselemente Einzug in die Tabakgemeinden. Ein Elferrat wurde gegründet, der die Höhepunkte der närrischen Tage organisierte. Die damalige Fasnacht wurde von Kappenabende in den Sälen des Gasthauses Löwen und Schwanen geprägt. Das Ereignis schlechthin war zweifelsohne der närrische Dorfumzug am Fasentsonntag, an dem sich das ganze Dorf beteiligte. Im Jahre 1971 endete diese Ära. Es fanden sich für Elferrat keine Nachfolger mehr. Darunter litt zwangsweise nach jener Zeit die Ichenheimer Fasent, da niemand die Organisation in die Hand nahm.

Erst 16 Jahre später, genauer gesagt am 27. Juni 1987 wurden die entscheidenden Weichen gestellt.
Die Gründungsversammlung unter der Leitung von Franz Männle fand im Gasthaus Prinzen statt. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Wolfgang Sommer, Jürgen Böhm, Thomas Bissor, Sybille Moser, Michaela Gritt und Silvia Sommer.

Der frühere rheinische Karneval hatte in Ichenheim ausgedient. Die neu gegründete Zunft orientierte sich nun dem alemannischen Brauchtum. Man beschloss, dass nun die Narren kein Elferratskostüm mehr tragen sollten sondern ein Narrenhäs.

Da in Ichenheim schon immer Tabak angebaut wurde, lag es nahe, eine Zunft zu gründen, die diese örtlichen Traditionen optisch und schriftlich weiterführen sollte.
In den Riedgemeinden nennt man die Zigarren „Duwackstumbe“ (Duwack/Tabak) und die Ichenheimer Bevölkerung „Ichener“. So einigten sich die Gründungsväter treffender Weise auf den Zunftnamen „Ichener Duwackstumbe“.

Die Maske hat ein verschmitztes Gesicht. Sie soll eine Person darstellen, die stets fröhlich ist und das Leben genießt.
und zum genießen gehört einfach dazu, einmal einen guten „Duwackstumbe“ zu rauchen.
Besonderheiten der Maske ist die Nase, die als Wurzel dargestellt ist und die ausgeprägte, lachende Mundpartie. Für die Augenbrauen und den Bart nahm man Tabakblätter. Die schönen vollen Pausbäckchen und eine Denkerstirn runden die Maske ab.
Das Cape wurde mit braunen, aus Stoff gefertigten Blättern genäht. Rechts und links ist daran ein getrockneter Stumbe (Tabakstiel) befestigt.
Da die getrockneten Tabakblätter braun sind, entschied man sich ein zweiteiliges Häs mit braunen Blättern und aufgezeichneten Rippen zu nähen.
Das Häs besteht je nach Größe zwischen 600 – 800 Blättern. 6 bis 8 Stumben werden angenäht.
Dazu trägt man braune Schuhe und braune Handschuhe. Das ganze Häs wird in Eigenleistung hergestellt.

Die Zunftaktivitäten sind vielseitig. Die fünfte Jahreszeit beginnt in Ichenheim mit der Fasenteröffnung am Samstag nach dem 11.11.

Der Höhepunkt der „Ichener Fasent“ ist der Schmutzige Donnerstag schlechthin. Viele ureigene alemannische Fastnachtselemente stecken in diesem örtlichen Narrenfeiertag.
Mit dem Sturm auf das Rathaus und der Schlüsselübergabe muss sich der Schultis der närrischen Gewalt beugen.
An diesem Tag findet sich dann auch zur nachmittäglichen Stunde in der Festhalle die Bevökerung zum traditionellen „Bohnensuppessen“ ein. Seit 1996 finden auch an diesem Tag der närrische Kindernachmittag statt, an dem sich der „Ichener Narresome“ ein Stelldichein gibt.
Abgerundet wird dieser Tag durch den abendlichen Hemdklunkerumzug und dem Stellen des Narrenbaumes.

1998 feierte die Zunft ihr 11-jähriges Bestehen mit einem großen Brauchtumsabend und Jubiläumumzug.

Nach 11 Jahren schied im gleichen Jahr Zunftmeister Franz Männle aus seinem Amt. Sein größter Verdienst war zweifelsohne die Gründung und den Aufbau der Zunft. Als Nachfolger wurde Bernd Schwendemann gewählt.

Im Jahr 2000 übernahm dann Fabiane Reichenbach die Zunftgeschicke. Unter ihrer Führung feierten die Duwackstumbe am 07/08.02.2009 ihr 22-jähriges Jubiläum mit großem Umzug und der wohl bis dahin größten Stroßefasent die man in Ichenheim je gefeiert hatte. 

Im April 2011 wurde bei der stattfindenden Generalversammlung eine neue Vorstandschaft gewählt. Als neuer Zunftmeister wurde Hans-Peter Hansert gewählt, als sein Stellvertreter (Kanzler) Sandra Lechleiter.

Seit April 2012 wird die Narrenzunft durch Nicole Herrmann als Zunfmeisterin geführt. Ihr zur Seite steht Kanzler Stefan Gengenbacher. Zur Zeit besteht die Narrenzunft Ichener Duwackstumbe aus 20 aktiven Hästrägern und 30 passiven Mitgliedern.

Im Jahr 2015 haben wir zusammen mit der Guggemusik Scholle Dudler die Veranstaltung „Carneval de Ichene“ ins Leben gerufen, welche immer am auf den 11.11. folgenden Samstag in Ichenheim stattfindet. Mit Stolz können wir sagen, dass sich diese Veranstaltung, welche 2019 in ihre fünfte Auflage geht, eingeschlagen ist wie eine Bombe, was in manchen Jahren zum Einlassstop geführte hat.

Im Jahr 2020 feiern wir bereits unser 33-jähriges Jubiläum mit großem Narrendorf, Brauchtumsabend sowie, zum ersten Mal in Ichenheim, mit einem großen Nachtumzug mit Narrenzünften und Guggenmusiken aus Nah und Fern.